Rassemeerschweinchen von der Mittelmühle since 2005

Vorbereitung der Vergesellschaftung
 

Wichtig für ein gutes Miteinander ist auch bei Meerschweinchen der richtige Start der Beziehung.

Dabei gibt es einiges zu beachten:

Die Wahl des richtigen Partners:
Der Erfolg einer Vergesellschaftung steht und fällt mit der Wahl des richtigen Partners. Besonders die richtige Gruppenzusammensetzung ist hier entscheidend. 
Hier machen aber keine Rassen- oder sonstige Unterschiede etwas aus, sondern es ist wie bei uns Menschen auch eine Sympathie- und Verhaltensfrage.
Auch kommt es natürlich auf die richtige Wahl bei Geschlecht und Alter an. Und wenn man die Tiere von verantwortungsvollen Notstationen oder Privatpersonen hat, kann man auch gleich nach dem Charakter der Tiere auswählen. Dies sollte immer der Entscheidung des Aussehens voranstehen.

Die Vergesellschaftung sollte auf sog. "neutralem Boden" statt finden. D.h. in einem Auslauf, der allen Tieren - dn neuen wie auch den alten - fremd ist. Dazu legen Sie eine neue oder frisch gewaschene Unterlage aus und begrenzen die Fläche mit einem Auslaufgitter o.ä.- Alternativ kann die Vergesellschaftung auch im Badezimmer oder im Flur stattfinden.

In den Auslauf stellen Sie mehrere Pappkartons (einen je Tier), in die Sie mit der Schere oder einem Messer mehrere (mind. 2) Ein-/Ausgänge schneiden, die so groß sind, dass kein Tier stecken bleiben kann. Pappkartons eignen sich hier besonders gut, da sie umsonst zu beschaffen sind, man individuell Eingänge ausschneiden kann und sie nach der Zusammenführung der Tiere entsorgt werden können.

Dazu kommt noch ein Berg Heu und ggf. etwas Frischfutter. Letzteres kann bei schwierigeren Vergesellschaftungen die Gemüter etwas beruhigen und Ablenkungs verschaffen.

Sollten die Tiere länger in diesem Auslauf bleiben, vergessen Sie bitte auch das Wasser nicht. Bei einem kürzeren Zeitraum werden die Tiere vor Aufregung eh nichts trinken wollen. Schaden kann ein Wassernapf aber natürlich auch hier nicht.

Die Verweildauer der Tiere im Auslauf hängt von den Geschehnissen bei der Vergesellschaftung ab. Oftmals reichen 20min, manchmal ist es besser die Tiere über Nacht oder sogar noch ein paar Tage länger dort zu belassen. Je turbulenter die Zusammenführung abläuft, desto länger sollte man die Tiere auf dem neutralen Terrain belassen.

Wenn die Vergesellschaftung abgeschlossen ist, säubern Sie bitte den gewohnten Käfig der alteingesessenen Tiere gründlich, bevor Sie die neue Gruppe dort hineinsetzen. Die Tiere erkennen zwar trotzdem ihr bisheriges Zuhause wieder, das Revierverhalten kann so aber doch etwas abgemildert werden.

Verhaltensweisen während der Vergesellschaftung:

Leider ist es immer noch die vorherrschende Meinung, dass Meerschweinchen grundsätzlich jeden sofort akzeptieren, den man ihnen als Partner vorsetzt. Dies ist nicht imer der Fall. Vergesellschaftungen laufen sehr unterschiedlich ab. Die einen Schweinchen nehmen sich gegenseitig zur Kenntnis und damit ist die Sache für alle Beteiligten schon erledigt. Dies ist allerdings die Ausnahme.

In der Regel werden die Tiere sich eifrig beschnuppern und dann mit der Festlegung der Rangordnung beginnen. Dabei wird i.d.R. der Kastrat oder bei mehreren gleichgeschlechtlichen Tieren das ranghöchste Tier anfangen zu brommseln und/oder die anderen Tiere zu besteigen.

Es kommt auch immer wieder zum Jagen, zum Flankieren und Zähneklappern oder auch zum Schnappen nach anderen. Dies alles ist noch kein Grund die Vergesellschaftung abzubrechen. Es sind alles völlig normale Reaktionen der neuen Rudelmitglieder aufeinander. Sie sind wichtig, da nur so eine Rangordnung hergestellt wird, die für die Gruppe absolut unumgänglich ist. Dieser wesentliche Teil der Vergesellschaftung sollte nicht unterbrochen werden!

Einer der häufigsten Fehler bei der Zusammenführung neuer Tiere ist das Trennen während der Vergesellschaftung. Man hat Angst, dass sich die Tiere etwas tun und greift dann in vielen Fällen zu früh ein. Beim erneuten Zusammensetzen der Schweinchen fängt das Ausmachen der Rangordnung wieder ganz von vorne an und die Tiere haben nur unnötigen Streß. Dieser kann durch ein Aussitzen der Situation seitens des Menschen minimiert werden. Eine Vergesellschaftung ist aber natürlich aufregend für alle Beteiligten.

Wenn die Tiere sich natürlich verbeißen und als Knäuel durch den Auslauf rollen, stehen die Chancen für eine erfolgreiche Vergesellschaftung schlecht. Dann sollte man die Schweinchen trennen. Bitte fassen Sie aber nicht mit bloßen Händen dazwischen! Halten Sie hierfür eine Zeitung und/oder Handschuhe bereit.

Als Faustregel sollte gelten: Wenn man Tiere trennt, weil man der Meinung ist, dass sie nicht miteinander können und sich ernsthaften Schaden zufügen, dann sollten die Tiere auch nicht noch einmal zusammengesetzt werden. Ein Abbruch einer Vergesellschaftung sollte endgültig sein.

Bitte scheuen Sie sich trotz der oben beschriebenen möglichen Komplikationen nicht, ihrem Meerschweinchen (wieder) einen Partner zur Seite zu stellen!

Ernsthafte Probleme sind eher die Ausnahme und die Aufregung bei einer Vergesellschaftung für die Tiere steht in keinem Verhältnis zu den Qualen die ein Meerschweinchen in Einzelhaltung erleiden muss.

Leider zeigen viele Tiere diese Trauer um das Alleinsein nicht. Würden alle Meerschweinchen so trauern wie es manche nach dem Tod ihres Partners tun, müssten wohl viele Tiere nicht alleine leben.

Meerschweinchen sind Rudeltiere und auch nur im Rudel können sie ihre ganze Bandbreite an Verhaltensweisen und Lautäußerungen entfalten.


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